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Sprache

Unter­schie­de Zwi­schen Starken und Schwa­chen Verben

Bei der Bildung der Vergangenheitsformen unterscheidet man in der deutschen Sprache zwischen regelmäßigen (schwachen) und unregelmäßigen (starken) Verben.

Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen ihnen, Merkmale, Beispiele, sowie etwaige Ausnahmen aufgezeigt und erklärt.

1. Was sind schwache Verben?

Die Bildung der Vergangenheitsformen eines schwachen Verbs ist im Gegenzug zu der eines starken Verbs unkompliziert: Wie der Name schon sagt, verändern sich regelmäßige (schwache) Verben bei der Bildung des Präteritums und des Partizip Perfekts nur schwach. Das bedeutet, dass der Verbstamm des Infinitivs sowohl im Präteritum als auch im Partizip Perfekt bestehen bleibt.

Was ist ein Verbstamm und wie erkenne ich ihn?

Im Infinitiv enden Verben auf -en (sagen) oder -n (klingeln) Werden diese Buchstaben am Ende des Verbs weggedacht, so erhält man den Verbstamm. Am Beispiel des Verbs "tanzen" wäre der Verbstamm also tanz. Am Beispiel des Verbs "wandern" wäre der Verbstamm wander.

Weitere Beispiele für Verbstämme von Verben, die auf -en enden:

legen

kochen

lieben

fallen

schreiben

Weitere Beispiele von Verbstämmen für Verben, die auf -n enden:

handeln

segeln

blinzeln

kuscheln

anfeuern

Was ist unter einer Wortfamilie zu verstehen und welche Wörter werden zu einer Wortfamilie zusammengefasst?

Wörter, die denselben Wortstamm teilen, gehören einer sogenannten Wortfamilie an. Dabei können die Unterschiede zwischen den Bedeutungen der Worte unterschiedlich groß sein.

Die Wortfamilie mit dem Wortstamm „fahr“ umfasst unter anderem folgende Begriffe:

Fahrt

Fahrzeug

fahrlässig

abgefahren

Fährte

Gefährte

Fähre

Abfahrt

befahrbar

...

Die Wortfamilie rund um den Wortstamm setzen umfasst:

hinsetzen

besetzen

zusammensetzen

zersetzen

aussetzen

durchsetzen

absetzen

umsetzen

...

Wortstämme werden zudem in unveränderliche und veränderliche Stämme unterteilt:

Unveränderliche Wortstämme sind in verschiedenen Worten identisch: reden, verabreden, bereden, dazwischenreden.

Veränderliche Wortstämme sind von Wort zu Wort leicht unterschiedlich: sprechen, Sprache, gesprächig.

Wortfamilien zu erkennen, kann helfen, die eigene Rechtschreibung zu verbessern. So leitet sich Fähre zum Beispiel von Fahren ab und wird daher mit einem Ä – nicht mit einem E – geschrieben.

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Wie wird das Präteritum eines schwachen Verbs gebildet?

Bei einem regelmäßigen, also schwachen Verb ändert sich der Verbstamm in den 3 Stammformen (Infinitiv, Präteritum und Partizip Perfekt) nicht. Im Präteritum werden dafür ein t und die jeweils richtige Personalendung angehängt. Die Regel dazu lautet also: Verbstamm + t + Personalendung.

Gibt es nur ein Subjekt, das die Handlung ausführt, so lautet das Präteritum von tanzen also:

Ich tanzte

Du tanztest

Er/Sie/Es tanzte

Führen mehrere Personen die Handlung aus, muss es heißen: Wir tanzten

Ihr tanztet

Sie tanzten

Wie wird das Partizip Perfekt eines schwachen Verbs gebildet?

Das Partizip Perfekt eines schwachen Verbs wird durch Anhängen der Vorsilbe ge- und der Endung –t gebildet. Die entsprechende Regel dazu lautet ge + Verbstamm + t.

Ich habe getanzt.

Du hast getanzt.

Er/Sie hat getanzt.

Wir haben getanzt.

Ihr habt getanzt.

Sie haben getanzt.

Zur Wiederholung:

Ein schwaches Verb – einfach erklärt:

Es gibt 3 Stammformen: Infinitiv, Präteritum und Partizip Perfekt. Bei einem schwachen Verb verändert sich der Verbstamm (abgeleitet vom Infinitivs) bei der Bildung des Präteritums und des Partizip Perfekts nicht. Der Verbstamm ist bei allen 3 Formen gleich: tanzen – tanzte – getanzt.

Weitere Beispiele von regelmäßigen (schwachen) Verben:

Brauchen – brauchte – gebraucht

Leben – lebte/lebten – gelebt

Kochen – kochte/kochten – gekocht

Reisen – reiste/reisten – gereist

lernen – lernte/lernten – gelernt

lachen – lachte/lachten – gelacht

Fischen – fischte/fischten – gefischt

Küssen – küsste/küssten – geküsst

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2. Was ist ein starkes Verb?

Im Gegensatz zu regelmäßigen Verben bilden starke Verben ihre Stammformen unregelmäßig. Die Stammvokale ändern sich, wie in den folgenden Beispielen veranschaulicht:

Springen - sprang – gesprungen

trinken – trank – getrunken

Bei der Bildung des Präteritums lautet die Devise leider: auswendig lernen. Es gibt leider keine allgemeingültige Regel, was auf die Unregelmäßigkeit der Verben zurückzuführen ist.

Wie wird das Partizip Perfekt eines starken Verbs gebildet?

Die Regel zur Bildung des Partizip Perfekts eines starken Verbs lautet: ge + Verbstamm + en.

sprechen – sprach/sprachen – gesprochen

singen – sang/sangen - gesungen

befiehlt - befahl/befahlen - befohlen

Ist „gehen“ ein starkes Verb?

Ja, gehen ist ein starkes Verb, denn es behält seinen Verbstamm nicht in allen 3 Stammformen. Stattdessen ändert sich der Stammvokal sowohl im Präteritum als auch im Partizip Perfekt.

gehen – ging/gingen - gegangen

Vorsicht! Bei manchen unregelmäßigen Verben ist der Stammvokal im Präteritum und im Partizip Perfekt gleich:

gießen – goss – gegossen

Ausschlaggebend ist, ob sich der Verbstamm des Infinitivs (gieß) in den beiden anderen Stammformen genauso wiederfindet. Dies ist nicht der Fall, denn aus dem I wird ein O.

Ist „sein“ ein starkes oder schwaches Verb?

Das Verb „sein“ ist grammatikalisch besonders interessant. Es kann als Vollverb, Hilfsverb, Funktionsverb oder Modalitätsverb vorkommen und hat eine unregelmäßige Bildung im Präteritum und im Partizip Perfekt. Somit ist „sein“ ein unregelmäßiges (starkes) Verb.

sein – war/waren – gewesen

Weitere Beispiele für unregelmäßige (starke) Verben:

backen – buk – gebacken

beginnen – begann -begonnen

genießen – genoss – genossen

lesen – las – gelesen

lügen – log – gelogen

springen – sprang – gesprungen

trinken – trank – getrunken

vergessen – vergaß – vergessen

ziehen - zog - gezogen

finden - fand - gefunden

fliegen - flog - geflogen

Wann ändert sich also der Verbstamm?

Der Verbstamm ändert sich bei starken, aber auch bei gemischten Verben.

Gemischte Verben

„Gemischten“ sind starke Verben, die aber auch Merkmale von schwachen Verben aufweisen. Der Stammvokal ändert sich im Präteritum zwar (wie bei einem starken Verb), die Endungen im Präteritum und im Partizip Perfekt lassen jedoch auf regelmäßige (schwache) Verben schließen.

Beispiele für gemischte Verben:

Wissen – wusste/wussten – gewusst

Kennen – kannte/kannten – gekannt

Rennen – rannte/rannten – gerannt

Denken – dachte/dachten – gedacht

Können - konnte/konnten - gekonnt

Mögen - mochte/mochten - gemocht

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Ist „brennen“ ein starkes Verb?

Dies stimmt nur zum Teil, den „brennen“ ist ein gemischtes Verb.

brennen – brannte – gebrannt

Zur Wiederholung:

Was sind Merkmale gemischter Verben?

Bei gemischten Verben ändert sich zwar der Stammvokal (wie bei starken Verben), jedoch wird das Partizip Perfekt nach der Regel ge+ Verbstamm+ t gebildet (wie bei schwachen Verben).

Zusammenfassend sind also die folgenden Punkte zu beachten:

  1. Schwache Verben behalten ihren Stammvokal in allen 3 Stammformen: Im Infinitiv, im Präteritum und im Partizip Perfekt. Sie ändern sich demnach bei der Bildung dieser Zeitformen nur schwach.

  2. Bei starken (unregelmäßigen) Verben ändert sich der Stammvokal im Präteritum und im Partizip Perfekt. Das Verb "sein" bildet aufgrund seiner sehr starken Veränderung einen Spezialfall: sein - war - gewesen.

  3. Verben enden im Infinitiv immer auf -en oder -n. Der Verbstamm lässt sich ermitteln, indem das -en oder -n am Ende eines Verbs weggedacht werden.

  4. Neben starken (unregelmäßigen) und schwachen (regelmäßigen) Verben gibt es auch noch sogenannte gemischte Verben. Diese weisen Merkmale von beiden Gattungen auf.

Anfangs mag es vielleicht gar nicht so leicht sein, starke und gemischte Verben von schwachen zu unterscheiden. Aber wie so oft im Leben gilt auch beim Erlernen der deutschen Grammatik die Redewendung: Übung macht den Meister.

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